Schwindel - ein kleiner Ratgeber

Veröffentlicht am 14. Mai 2025 um 08:36

Schwindel im Alter – wenn der Boden ins Wanken gerät.
Ein plötzlicher Drehschwindel beim Aufstehen, ein unsicherer Gang auf gerader Strecke oder das Gefühl, als würde sich die Welt um einen drehen – viele ältere Menschen kennen diese Symptome nur zu gut. Was für Jüngere oft ein harmloser Moment ist, kann im Alter zur echten Belastung und sogar zur Gefahr werden. Stürze, Unsicherheit und Angst vor dem Alleinsein sind häufige Folgen. Doch woher kommt dieser Schwindel eigentlich – und was kann man dagegen tun?

In meinem kleinen Ratgeber beleuchten wir die häufigsten Ursachen für Schwindel im Alter, ich zeige auf, wann ärztliche Hilfe notwendig ist und welche Maßnahmen helfen können, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu spüren.
Denn: Schwindel ist kein unausweichlicher Begleiter des Älterwerdens – man kann etwas dagegen tun!

Schindel  bild von freepick

 

Was ist Schwindel?

Schwindel ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das auf eine körperliche oder seelische Störung hinweist. Die Ursachen können vielfältig sein, und die Empfindungen von Schwindel äußern sich bei Betroffenen unterschiedlich: Manche haben das Gefühl, ihre Umgebung drehe sich (Drehschwindel). Andere empfinden, als ob der Boden unter ihnen nachgibt oder sie zur Seite kippen (Schwankschwindel). Wiederum andere erleben ein Auf- und Abwärtsgefühl wie in einem Fahrstuhl (Liftschwindel). Die Mehrheit der Betroffenen beschreibt jedoch ein allgemeines Gefühl der Benommenheit (diffuser Schwindel). Durch die gestörte räumliche Orientierung fühlen sich Betroffene unsicher und haben Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden.

Warum nimmt Schwindel im Alter zu?

Das Gleichgewicht wird von drei Sinnesorganen gesteuert: Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr erfasst Bewegungen des Kopfes und Körpers. Die Augen liefern optische Informationen über die Umgebung. Muskeln und Gelenke vermitteln die Stellung unseres Körpers und bestimmter Körperteile – ein Prozess, der als Tiefenwahrnehmung bezeichnet wird. Nur wenn diese drei Sinneswahrnehmungen perfekt zusammenspielen, können wir unsere Balance halten.

Natürlicher Alterungsprozess

Im Alter lässt die Leistungsfähigkeit der sensorischen Systeme nach. Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr wird weniger empfindlich, während altersbedingte Veränderungen der Augen das räumliche Sehen beeinträchtigen. Zusätzlich führen der Verlust von Muskelmasse, reduzierte Muskelkraft, eine geringere Reaktionsfähigkeit und schlechtere Koordination zu einer gestörten Tiefenwahrnehmung. Dieser natürliche Alterungsprozess erklärt, warum viele ältere Menschen unter Schwindel leiden.

Alterstypische Erkrankungen

Zudem können typische Erkrankungen im Alter die Funktion des Gleichgewichtssystems beeinträchtigen. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutdruckprobleme (zu hoch oder zu niedrig), Gefäßerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Parkinson oder kognitive Beeinträchtigungen wie Demenz.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Auch die Einnahme von Medikamenten kann Gleichgewichtsstörungen auslösen. Viele ältere Menschen nehmen aufgrund mehrerer chronischer Erkrankungen dauerhaft verschiedene Arzneimittel ein. Die Kombination verschiedener Wirkstoffe erhöht das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen wie Schwindel.

Psychische Ursachen

Oft liegen auch psychische Gründe den Schwindelgefühlen zugrunde. Etwa ein Drittel aller Schwindelanfälle wird durch seelische Belastungen wie Depressionen, Einsamkeit, Trauer oder Angst ausgelöst.

Was tun bei Schwindel?

Ältere Menschen neigen dazu, Gleichgewichtsstörungen zu unterschätzen. Doch Schwindel sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Plötzliche Schwindelanfälle, bei denen sich alles dreht oder der Boden schwankt, können gefährlich werden. Das Risiko für Stürze, das bei Senioren ohnehin erhöht ist, steigt in solchen Fällen um das Zwölffache.

Wenn Schwindel dauerhaft oder immer wieder auftritt, sollten die Beschwerden ernst genommen und ein Hausarzt aufgesucht werden. Folgende Informationen können dem Arzt helfen, die Ursache der Gleichgewichtsstörung zu erkennen:

  • Art des Schwindels: Wie fühlt sich der Schwindel an (Drehschwindel, Schwankschwindel, Liftschwindel, Benommenheit)?
  • Zeitlicher Verlauf: Wann tritt der Schwindel auf? Ist er kontinuierlich oder kommt er in Attacken? Wie oft und wie lange dauern die Episoden?
  • Auslöser: Gibt es bestimmte Bewegungen oder Situationen, die den Schwindel hervorrufen oder verstärken?
  • Begleitsymptome: Treten weitere Beschwerden wie Übelkeit, Druckgefühl in den Ohren, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Herzrasen auf?
  • Vorgeschichte: Welche Vorerkrankungen bestehen und welche Medikamente werden regelmäßig eingenommen?

Eine korrekte Diagnose ist entscheidend, da die Behandlung vom Auslöser des Schwindels abhängt. Hat der Arzt die Ursache identifiziert, wird er entweder eine geeignete Therapie vorschlagen oder bei Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung an einen Spezialisten überweisen.

Erste Hilfe bei Schwindelattacken

Bei einem akuten Schwindelanfall ist es wichtig, Stürze und Verletzungen zu vermeiden. Beachte dabei folgende Schritte:

  • Halte dich an einem festen Gegenstand fest oder lass dich stützen.
  • Setz oder leg  dich hin, wenn möglich.
  • Blick auf einen festen Punkt, um die Orientierung zu stabilisieren.
  • Beweg deinen Kopf langsam oder gar nicht.
  • Atme ruhig und gleichmäßig.

Achtung: Tritt der Schwindel zusammen mit Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Lähmungserscheinungen, plötzlichen stechenden Kopfschmerzen, Sehstörungen oder plötzlichem Hörverlust auf, könnte dies auf eine ernsthafte Ursache wie einen Schlaganfall hinweisen. In diesem Fall solltest du unverzüglich einen Arzt aufsuchen.